Arbeitgeber, Callcenter: Seriös? Will ich hier arbeiten? Worauf achten?

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Wer noch nie in einem Callcenter gearbeitet hat, wird sich fragen woran ein gutes Center erkennbar ist. Neben den Stundenlöhnen lohnt sich ein Blick auf den zukünftigen Arbeitsplatz! Alleine die Ausstattung des Arbeitsplätze verrät in der Regel viel über den zukünftigen Arbeitgeber und wie wichtig diesem die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter ist.

Will ich in diesem Callcenter arbeiten? Worauf sollte ich bei einem seriösen Callcenter achten?

  • Zuerst sollte ein Callcenter großräumig sein. Das heißt zwischen den gegenüberliegenden Arbeitsplätzen sollte genug Abstand sein. Zwei Personen müssen sich in den Zwischengängen frei bewegen können.
  • Es gibt Callcenter, da sitzen zwanzig Leute in einer Reihe. Wenn einer aufsteht und irgendwo hin will, müssen alle anderen auch aufstehen, um denjenigen durch zu lassen. So ein Center ist fragwürdig.
  • Die Arbeitsplätze sollten nach Möglichkeit durch drei Trennwände begrenzt sein (vorn, links und rechts). Auf den ein oder anderen wirkt das vielleicht ein wenig abstoßend, aber es dämpft die umliegenden Geräusche enorm. Dadurch wird das Telefonieren entspannter.
  • Ein Blick in das Gesicht der Telefonierenden kann sehr aufschlussreich sein. Wirken die Mitarbeiter gereizt, gelangweilt, gestresst oder telefonieren die Leute mit herunter gezogenen Mundwinkeln? Das ist ein kritisches Zeichen.
  • In einem guten Callcenter ist es möglich direkt an der Telefonie teilzunehmen. Der Bewerber bekommt einen Mitarbeiter zugewiesen und kann einige Gespräche mit verfolgen. So findet jeder schnell heraus, ob dieses Jobangebot tatsächlich den Vorstellungen entspricht.
  • Wird die Bitte „einmal mit reinzuhören“ abgelehnt, könnte dieses Callcenter etwas zu verbergen haben. Ausreden wie Datenschutz sind Blödsinn, denn für das „Stillschweigen“ kann eine Unterschrift geleistet werden.
  • Ein Callcenter, dass seine Mitarbeiter mit alten flimmernden Bildschirmen beglückt, legt wahrscheinlich keinen großen Wert auf die Gesundheit der Leute. Gute Callcenter investieren in ihre Projekte und deshalb sind Flachbildschirme normaler Standard und nichts Außergewöhnliches.
  • Das Gleiche gilt für die Sitzmöbel. Höhenverstellbare und mit Rollen ausgestattete Computerstühle sind Standard.
  • Die Fenster sollten über Vorhänge verfügen, die Wände hell und freundlich sein. Insgesamt sollte das Callcenter einen guten Eindruck machen, vor allem der Umgang der Leute untereinander. Wenn ein leeres Center gezeigt wird, sollten die Alarmglocken klingeln. Ein Callcenter was gut ist muss sich nicht verstecken.

Bewerbung / Bewerbungsgespräch Callcenter: Worauf achten?

  • Wer zu einem Vorstellungsgespräch geht, wird meist gebeten mit anderen Bewerbern in einem gesonderten Raum zu warten. Ein Rundumblick lohnt sich. Sieht der Raum ordentlich aus oder liegen irgendwo unter den Tischen Informationstafeln für die Mitarbeiter herum? Dann ist schon mal klar, dass die Mitarbeiter nicht sonderlich geschätzt werden.
  • Wie verläuft das Vorstellungsgespräch? Ist es gut organisiert oder werden Stunden sinnlos mit Wartezeiten verbraucht? Wenn Bewerber schon beim Einstellungsgespräch behandelt werden wie ein „Scheuerlappen“, dann wird es als Mitarbeiter meist nicht besser.
  • Fragen nach konkreten Stundenlöhnen sollten von der Personalabteilung problemlos beantwortet werden können. Aussagen wie: „Sie verdienen mit sieben Stunden täglich am Ende so und so viel Euro Brutto bei 21 Arbeitstagen im Monat“ – frei nach dem Motto: „Rechne dir deinen Stundenlohn selbst aus!“ – deutet darauf hin, dass der Stundenlohn nicht berauschend ist und eventuell in konkurrierenden Centern der Umgebung höher liegt. Hier kann viel vorgegaukelt werden.
  • Gute, aber leider nur sehr wenige Callcenter gewähren so genannte Bildschirmarbeitspausen. Diese dienen dazu die Augen vom Bildschirm auszuruhen. Es handelt sich hierbei um bezahlte Pausen, die in der Regel für eine kurze Kaffeepause oder ähnliches genutzt werden können.
  • Die Frage nach bezahlten Pausen lohnt sich, denn letztlich ist es so, dass innerhalb von sechs Stunden keine Pausen gewährt werden müssen. Sechs Stunden Telefonie ohne Pausen hinterlassen schnell ihre Spuren.
  • Oft ist es so dass unbezahlte Pausen gewährt werden. Dies bedeutet jedoch, dass von sechs Stunden nur die Zeit bezahlt wird, wo auch gearbeitet wurde. Die Pausenzeiten werden abgezogen. Das schmälert das monatliche Einkommen. Oder die Pausenzeiten werden an die reguläre Arbeitszeit angehängt, das wiederum bedeutet es muss jeden Tag länger gearbeitet werden. Teilweise geht es so weit, dass wenn man en Mauszeiger zwei bis drei Minuten am Computer nicht bewegt, das System dies automatisch als „pause“ registriert.
  • Wer noch nie in einem Callcenter gearbeitet hat, sollte nicht gleich voll einsteigen. Es lohnt sich erst mal mit vier oder sechs Stunden zu beginnen, um Erfahrungen zu sammeln. In der Regel ist es nicht problematisch die Stundenzahl zu erhöhen. Das sollte im Einstellungsgespräch erfragt werden.
  • Callcenter arbeiten oft mit Jahresarbeitszeitkonten, weil sie dadurch flexibler sind. Das bedeutet, dass die Stunden für das gesamte Jahr auf diesem Konto erfasst werden. In der Regel werden die Mitarbeiter gemäß ihren Arbeitsverträgen täglich für eine vereinbarte Stundenzahl eingesetzt. Besteht höherer Bedarf ist es unproblematisch für das Unternehmen die Stunden höher zu planen. In Zeiten wo nichts los ist wie beispielsweise im Sommerloch wird wiederum Arbeitszeit abgebaut. Die Mitarbeiter werden dann für weniger Stunden oder an einigen Tagen gar nicht geplant. Über das gesamte Jahr gleicht sich dann alles wieder aus.
  • Wer sich ein Callcenter anschaut und ein mulmiges Bauchgefühl hat sollte weiter suchen. Es gibt in der Branche gravierende Unterschiede. Aussagen wie: „Wir sind ein kleines Callcenter mit familiärer Atmosphäre“ hören sich erst mal gut an. Meist wird von den Bewerbern viel gefordert, die Gegenleistungen sind dann halt wie in der Familie – dort wird viel aus Liebe gemacht und nicht für Geld. Genau so sehen dann die Stundenlöhne aus. Bezahlte Pausen – Fehlanzeige – eben sehr familiär gehalten.

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