Ambra – vom Wal zum Parfum: Nutzung, Preise, Herstellung, Bilder uvm.

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Früher wurde Amber, auch Ambra genannt, mit Gold aufgewogen und auch heute kann der Kilopreis im fünfstelligen Euro Bereich liegen. Um die am Meer angespülten, wohlriechenden Steine ranken sich seit Jahrtausenden zahlreiche Legenden – in China etwa wird Amber als „Speichelparfum der Drachen“ bezeichnet.

Herstellung und Herkunft von Amber bzw. Ambra – vom Wal zum Parfum

  • Amber entsteht tatsächlich im Verdauungstrakt von Pottwalen. Unverdauliche Teile von Tintenfischen und Kraken, wie Schnäbel oder die Hornkiefer, werden im Darm in Amber eingebettet und ausgeschieden.
  • Frisch ist Amber allerdings eine eher unangenehme Erscheinung: Es ist weich und verströmt einen ekelerregenden Geruch. Erst durch die Einwirkung von Sauerstoff und Sonne gehen die auf der Wasseroberfläche schwimmenden Brocken eine chemische Reaktion ein, wodurch der begehrte Duftkörper Ambrein entsteht.
  • Einmal als unscheinbarer grauer Stein am Strand angespült, ist es aber immer noch ein weiter Weg, bis es zur Parfumherstellung verwendet werden kann. Die Steine müssen zuerst zu einem feinen Pulver zermahlen und anschließend mit Alkohol gemischt werden. Diese Mischung muss dann mehrere Monate reifen, bevor sie die charakteristische Duftnote entfaltet und zur Parfumherstellung verwendet werden kann.
  • Typischerweise wird Ambra als Basisnote für Parfums eingesetzt – heutzutage allerdings in den meisten Fällen seine synthetische Form. Obwohl viele Parfümeure auf die Einzigartigkeit und Unnachahmbarkeit von Ambra pochen, hat sich aufgrund seiner Rarität und des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens zum Schutz von Pottwalen durchgesetzt, den synthetischen Nachbau zu verwenden.

Der Ambra-Geruch und Warum dieser Duft so begehrt ist bei Parfümeuren?

  • Der Geruch, in Fachkreisen auch als „Duftbild“ bezeichnet, von Amber wird als holzig, trocken, balsamisch-süß mit einer Tabaknote beschrieben. Häufig werden dem Duft auch erdig und warm als Attribute zugeschrieben und ist wohl am ehesten mit Moschus zu vergleichen.
  • Sehr beliebt – auch in seiner synthetischen Form – ist der Duft bei Parfümeuren aufgrund des orientalischen Flairs, das er verströmt. Nicht umsonst findet bereits Sindbad in einer Geschichte aus Tausendundeine Nacht nach einem Schiffbruch Ambra.
  • Neben seinem Eigengeruch, ist Amber auch deshalb beliebt, da es, ins Parfum gemischt, die anderen Düfte bindet. Dadurch verfliegen diese nicht so schnell und der Duft wird intensiver.

Homöopathie, Medizin oder Aphrodisiakum: Wofür wirf Amber bzw. Ambra ansonsten noch eingesetzt?

  • Amber ist seit der Antike bekannt, wo es als Heilmittel, Aphrodisiakum und als Weingewürz verwendet wurde.
  • Im Mittelalter wurde Amber in Europa als Heilmittel für Kopfschmerzen, Erkältungen, Epilepsie und andere Leiden eingesetzt. Während die Pest in Europa umging, glaubte man sogar, dass man eine Infektion vermeiden könne, wenn man einen Klumpen Amber mit sich herumträgt. Der wohlriechende Duft, glaubte man, verdränge den Gestank in den Straßen, der als Auslöser für die Pest gehandelt wurde.
  • Aufgrund seiner aphrodisischen Wirkung, wurde Amber auch seit jeher verschiedensten Lebensmitteln beigemischt. Die Leibspeise von Karll II. von England etwa waren Rühreier mit Amber – er wurde wohl nicht von ungefähr auch „the merry monarch“ genannt.
  • Heute wird Amber als Heilmittel noch in der Homöopathie angewendet, vor allem als Beruhigungsmittel, das bei Nervosität, Schlafstörungen, Angstzuständen und zur Stabilisierung des seelischen Gleichgewichts verabreicht wird. Positive Wirkung wird Amber auch bei Asthma, Depressionen, Taubheitsgefühl, Verwirrung und Überanstrengungen zugeschrieben.

Wie teuer ist Ambra und wie sieht es aus?

  • Ein 3 Kilogramm schwerer Ambra-Klumpen wurde vor einiger Zeit beispielsweise für 100.000 Pfund, was bei einem Kurs von 1,00 Euro zu 0,82 GBP, einen Verkaufspreis von 40.650,41 Euro pro Kilogramm Ambra ergibt.
  • Ambra-Klumpen werden meist als bis zu 10 Kilogramm schwere Klumpen gefunden, es wurde allerdings auch schon bis zu 100 Kilogramm schwere Klumpen im Meer schwimmend gefunden. Bei der Schlachtung von Walen werden teilweise bis zu 400 Kilogramm Amber gewonnen.
  • Das aussehen von Ambra unterscheidet sich teilweise enorm – immerhin treiben Ambra-Klumpen teilweise Jahrzehntelang auf dem Meer. In den nachfolgenden Ambra-Bildern kann man den Unterschied deutlich erkennen:

    Bild 1/3: Das Aussehen von „frischem“ Ambra:
    Flickr.com, BY-SA © Lorenzo Blangiardi

    Bild 2/3: Das Aussehen von „frischem“ Ambra:
    Flickr.com, BY-SA © Lorenzo Blangiardi

    Bild 3/3: Das Aussehen von „getrocknetem“ Ambra:
    Flickr.com, BY © Peter Kaminski


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