Kann man einen Mann vergewaltigen? Ein paar Zahlen und Fakten.

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Die Vergewaltigung von Männern ist bisher ein Tabu-Thema, weil es nicht zu den Vorstellungen vom starken Mann passt und auch, weil die Opfer meist Scham empfinden über das, was ihnen angetan wurde und was sie meist wehrlos erdulden mussten. Trotzdem findet sie häufiger statt, als die meisten vermuten.

Kann man einen Mann vergewaltigen?

  • Experten gehen davon aus, dass weltweit ca. 3% der Männer in ihrem Leben vergewaltigt werden. Eine Studie in Südafrika kam zu dem Ergebnis, dass dort 44% der 18-jährigen bereits Opfer von Vergewaltigungen wurden, wobei in ca. 41% der Fälle die Täter Frauen waren. In 32% waren die Täter Männer und in 27% waren Täter aus beiden Geschlechtern beteiligt.
  • Die Vergewaltigung von Männern findet meist anal statt, indem der Täter das Opfer anal penetriert, was schon aufgrund der dabei angewendeten Gewalt meist neben den psychischen Schäden auch massive körperliche Verletzungen verursacht. Es gibt aber auch andere Varianten, wie z.B. dass man das Opfer zwingt, andere sexuelle Handlungen zu erdulden bzw. auszuführen.
  • Männer können auch von Frauen vergewaltigt werden. Das funktioniert entweder mit erfolgreicher sexueller Stimulierung, die nicht nur mit Zustimmung des Mannes möglich ist, oder mit der Verabreichung entsprechender Mittel wie etwa Viagra.
  • Viele haben zwar automatisch den großen starken Mann und die kleinere und schwächere Frau vor ihrem geistigen Auge, es gibt aber auch andere Fälle. Auch kommt es dabei nicht immer nur auf die körperlichen Dimensionen an, zumal es ja auch mehr als eine Täterin sein kann. Insofern kann auch ein Mann mit Gewalt oder Androhung von Gewalt zum Geschlechtsverkehr gezwungen werden.
  • Jeder Mensch kann auch ohne bzw. gegen seinen Willen sexuell stimuliert werden. Das liegt unter anderem daran, dass es sich um eine körperliche Reaktion handelt, die nur sehr bedingt dem Willen unterworfen ist. Das weiß jeder Junge, der schon einmal ungewollt in der Schule, im Schwimmbad oder am Strand eine Erektion bekommen hat. Solch peinlichen Situationen setzt sich niemand freiwillig aus. Trotzdem passiert es.
  • In Strafanstalten dient die Vergewaltigung anderer – meist schwächerer – Männer oft der Festigung einer Dominanz-Hierarchie. In vielen Strafanstalten weltweit sind Vergewaltigungen an der Tagesordnung. Sie finden in Jugendgefängnissen häufiger statt als in Strafanstalten für Erwachsene.
  • Vergewaltigung gehört zudem in vielen militärischen Konflikten zur Kriegstaktik. Sie finden oftmals öffentlich in Form von Massenvergewaltigungen statt. Opfer dieser Vergewaltigungen sind nicht nur Frauen, sondern oft auch Männer. Täter sind ebenfalls beide Geschlechter. Ziel solcher Vergewaltigungen ist meist die Demoralisierung und Demütigung des Feindes und damit seine Schwächung. Derartige Verbrechen sind unter anderem aus dem Kongo und aus dem ehemaligen Jugoslawien dokumentiert.
  • Vergewaltigung betrifft auch nicht nur erzwungenen Geschlechtsverkehr bzw. die gewaltsame anale Penetration. Auch wenn jemand mit Gewalt oder Androhung von Gewalt zu anderen sexuellen Handlungen gezwungen wird, spricht man von Vergewaltigung. Wenn der Täter z. B. das Opfer zwingt, ihn oral zu befriedigen, ist auch das eine Vergewaltigung.
  • Vergewaltigung liegt auch vor, wenn der Täter keine Gewalt, sondern Drogen verwendet, um sein Opfer gefügig zu machen. Auch das ist eine Möglichkeit, einen Mann zu vergewaltigen. Diese Form der Vergewaltigung mag manchmal weniger körperliche Schäden verursachen, als die Anwendung von Gewalt, aber die psychischen Folgen sind meist genauso gravierend.

Fazit

Die Vergewaltigung von Männern kommt durchaus auch in der Realität vor und wird nicht nur von anderen Männern durchgeführt, sondern auch von Frauen. Es handelt sich dabei also nicht um einen Mythos oder überschäumende Fantasien, sondern um ernst zu nehmende Realität.

Dass es in der Öffentlichkeit nicht thematisiert wird, liegt einerseits daran, dass sich die Opfer oftmals nicht trauen, so etwas anzuzeigen, weil sie Angst haben, nicht ernst genommen zu werden, und andererseits daran, dass es tatsächlich von der Gesellschaft als Tabu-Thema behandelt wird. Es wird immer noch viel zu oft als unmöglich betrachtet bzw. so dargestellt, als könne ein Mann nicht gegen seinen Willen zum Sex gezwungen, also vergewaltigt werden.

Allerdings wurde auch über Frauen oft gesagt, dass sie es eigentlich doch wollten. In einigen Ländern wird immer noch eine derartig menschenverachtende Rechtsprechung gepflegt.


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