Wie sicher ist mein Geld bei einer deutschen Bank im Ernstfall? Alternativen?

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Merkel und Steinbrück hatten 2008 versprochen, dass die Einlagen deutscher Bürger sicher seien. Fälle wie Zypern zeigen jedoch, dass Sparer im Falle einer drohenden Staatspleite zahlen müssen. Die Europäische Zentralbank kündigte sogar an, dass im Notfall kein Bürger vor einer Enteignung geschützt wäre. Doch nachfolgend die Details:

Was ist die Einlagensicherung überhaupt?

  • In Deutschland zahlen private Banken in die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken ein. Sie wird von der KfW veraltet und steht unter Aufsicht der BaFin.
  • Es gibt außerdem verschiedene Fonds und Absicherungen, die zwischen Sparkassen, Verbänden oder Genossenschaften unterschiedlich geregelt sind.
  • Ist ein Kreditinstitut zahlungsunfähig, sorgt die Einlagensicherung dafür, dass die Kunden ihr Sparvermögen bis zu einer Höhe von 100.000 € zurückerhalten.
  • Die abgedeckte Summe bezieht sich dabei nicht nur auf Konten, sondern auch auf 90 % der Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften bis zu einer Höhe von 20.000 €, wobei die Wertpapiere an sich natürlich Eigentum der Kunden bleiben.
  • Zusätzlich gibt es einen freiwilligen Einlagensicherungsfond, bei dem auch höhere Einlagen „versichert“ sind.
  • Auch wenn die Entschädigungseinrichtung prinzipiell wie eine Versicherung funktioniert, ist es letztlich keine. Das bedeutet für Kunden, dass kein Rechtsanspruch auf Entschädigung besteht.
  • Wie viel Geld genau sich in den einzelnen Fonds befindet, ist unbekannt.

Sind Kunden dadurch tatsächlich abgesichert?

  • Im Falle der Insolvenz einer einzelnen oder wenigen Banken sind die Spareinlagen der Kunden wesentlich sicherer. Es besteht zwar kein Rechtsanspruch, allerdings ist seit der Einführung der Einlagensicherung 1976 kein einziger Fall bekannt, indem ein Geschädigter nicht das Geld bekommen hätte, das ihm zusteht.
  • Sind jedoch mehrere große Kreditinstitute zahlungsunfähig, ist die Entschädigungseinrichtung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in der Lage, den Kunden ihr Geld auszuzahlen. Einen rechtlichen Anspruch der Kunden darauf, dass sie ihr Geld vom Staat zurück erhalten gibt, es ebenfalls nicht.
  • Denkbare Folge wäre, dass landesweit Sparer versuchen würden, ihr Guthaben abzuheben, was die Lage zusätzlich zuspitzen würde. Eine weitere Finanzkrise mit erheblichem Ausmaß ist dann die wahrscheinlichste Folge, weil die Banken schnell an ihre Kapazitäten stoßen würden.
  • Der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken war 2008 nicht gut genug aufgestellt, um die Insolvenz der deutschen Tochtergesellschaft der Lehman Brothers abzufangen, sondern benötigte öffentliche Gelder.

Könnten auch deutsche Sparer im Ernstfall enteignet werden?

  • Die EZB hat klar gemacht, dass die Enteignung von Sparern in Zypern als Vorbild für die Verhinderung von Staatspleiten gilt. Allerdings sind „kleine Sparer“ davon mit großer Wahrscheinlichkeit nicht betroffen.
  • In Zypern mussten Anleger, die mehr als 100.000 € besaßen, ein Viertel des darüber hinausgehenden Betrages an den Staat abtreten. In Deutschland wären diese also von der gesetzlichen Einlagensicherung ohnehin nicht geschützt. Von der Enteignung der zyprischen Bankkunden Rückschlüsse auf die Einlagensicherung zu ziehen, ist also nicht unbedingt sinnvoll.
  • Allerdings diskutiert die EU derzeit neue Bankenabwicklungsrichtlinien. Inhalt der Vorschläge ist auch, dass die Abwicklungsbehörde Gläubigerforderungen hinzuziehen darf. Dazu gehören auch Einlagen, die über 100.000 € hinausgehen.

Wie kann ich eine sichere Bank finden?

  • Grundsätzlich ist Geld bei keiner Bank der Welt zu 100 % sicher. Das Bankensystem basiert darauf, dass Kunden ihr Geld langfristig dort anlegen. Selbst eine Bank, die hauptsächlich auf Sicherheit bedacht ist, könnte das Geld ihrer Kunden nicht von heute auf morgen vollständig auszahlen.
  • Das Risiko kann also lediglich minimiert werden, prinzipiell kann jede Bank zahlungsunfähig werden, egal wie gut und risikoarm sie wirtschaftet.
  • Welches Kreditinstitut in Deutschland am sichersten ist, ist schwierig zu beantworten, da Transparenz im Bankwesen selten ist. Um dies einzuschätzen, müsste es Kunden möglich sein, Bilanzen zu studieren und die Aktivität der Bank in Risikogeschäften wie Derivatehandel einsehen können.
  • Da dies nicht möglich ist, sollten Kunden auf eine zusätzliche Absicherung außerhalb der gesetzlich vorgesehenen Einlagesicherung achten. Haftung innerhalb von Verbänden, Genossenschaften und der Sparkasse oder der Einlagenfond der privaten Banken schützen das Geld der Kunden zusätzlich.
  • Doch Vorsicht! Die Sicherung von Beträgen über 100.000 € gilt als fast nicht einklagbar, eine entsprechende Klage wurde 2010 abgewiesen.
  • Wie eine Bank abgesichert ist, erfahren Kunden in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
  • Wer im Ausland Geld anlegen möchte, sollte dies mit Bedacht tun. Auch wenn die Zinsen für Tages- und Festgeldkonten dort teilweise deutlich höher sind, bezahlt der Kunde dies mit einem höheren Risiko.

Was kann ich sonst noch tun, um mein Erspartes zu sichern?

  • Eine der sichersten Möglichkeiten in Krisenzeiten Geld anzulegen, ist die Investition in Sachwerte. Gerade Edelmetalle wie Gold und Silber eignen sich dafür. Das Problem hierbei ist jedoch, dass die Preise steigen, sobald die wirtschaftliche Lage von Experten als instabil angesehen wird. Wer zu spät kauft, kauft also sehr teuer und verliert unter Umständen dabei sogar Geld.
  • Wer es sich leisten kann, eine Immobilie bzw. Sachwerte zu erwerben, sollte diese Möglichkeit der Geldanlage ebenfalls in Betracht ziehen, da auch diese Anlageform vergleichsweise sicher und rentabel ist.
  • Wichtig ist außerdem, im Falle einer Krise nicht zur Bank zu gehen, und das Ersparte abzuheben. Genau dieses Verhalten treibt nämlich weiter Banken in den Ruin und kann zu einer Finanzkrise führen, die einen Totalverlust zur Folge haben kann.

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