Osteoporose und Rheuma von A bis Z: Vorbeugung, Anzeichen, Ernährung uvm.

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Gut 212 Knochen & 656 Muskeln, koordiniert durch eine Vielzahl von Bändern und Sehnen – das ist der Bewegungsapparat eines erwachsenen Menschen. Wir sind es gewohnt, das perfekte Zusammenspiel und die Milliarden exakter Einzelabläufe, die unser Körper tagtäglich leistet, als etwas Selbstverständliches zu betrachten.

Aufmerksam werfen wir auf die einzelnen Komponenten, die unsere Bewegungen koordinieren, erst dann, wenn sie nicht mehr funktionieren!

Neben den typischen Zivilisationskrankheiten wie etwa Übergewicht und Herz-Kreislauf-Beschwerden sind Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere der Knochen und Gelenke wie etwa Osteoporose, heute die häufigste Ursache dafür, dass viele Menschen ihren Ruhestand in Krankenhäusern und nicht – wie eigentlich geplant – auf Reisen oder mit einer Heerschar von Enkelkindern tobend im Garten verbringen.

Inhaltsverzeichnis: Osteoporose und Rheuma von A bis Z

  • 1. Zahlen und Fakten
  • 2. Ursachen der Erkrankung
  • 3. Symptome, Anzeichen und Diagnose
  • 4. Therapie, Schmerzen und Schmerzlinderung
  • 5. Die richtige Ernährung
  • 6. Die schmerzlindernde Kraft der Sonne
  • 7. Aufbauende Sportarten und Übungen

Knochenschwund und schmerzende Gelenke – Zahlen und Fakten!

Vor allem Arthrose bzw. Arthritis, Rheuma und Osteoporose gelten heute als Volkskrankheiten: In Deutschland leiden 50% der über 40-Jährigen an Arthrose bzw. der artverwandten Arthritis; bei beiden handelt es sich um schmerzhafte Gelenkerkrankungen, die sich nur in der Ursache des Ausbruchs voneinander unterscheiden. Beide Erkrankungen zählen weitläufig zum rheumatischen Symptomkreis:

  • Von Osteoporose (auch als „Knochenschwund“ bekannt) sind immerhin rund 25% der Generation 50 + betroffen. Die Skeletterkrankung wird durch einen überdurchschnittlich raschen Abbau der Knochensubstanz hervorgerufen, durch welchen die Anfälligkeit für Frakturen selbst bei kleinsten Erschütterungen steigt; in einem solchen Fall spricht man bereits von einer „manifesten Osteoporose“.
  • Rheuma ist die einzige dieser Erkrankungen, deren Auftreten nicht in spezifischer Weise an das Alter der Betroffenen gekoppelt ist: Rund 15% aller Deutschen erleiden mindestens einmal im Jahr einen sog. „rheumatischen Schub“, der ärztlicher Behandlung bedarf. Die Gelenkerkrankung gilt darüber hinaus als „Frauenkrankheit“, da das weibliche Geschlecht ca. zwei- bis dreimal häufiger an Rheuma erkrankt als ihr männliches Pendant.
  • Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich die Zahl der Osteoporose-Betroffenen in den nächsten 20 Jahren verdoppeln; heute leben allein in Deutschland rund acht Millionen Menschen, die unter dem „Knochenschwund“ leiden.

Die Ursachen von Rheuma- und Osteoporose- Erkrankungen?

Obgleich die klinische Medizin für äußere Ursachen, wie etwa durch eine bakteriellen Infektion im Magen-Darm-Trakt durch Streptokokken, viele Belege hat, handelt es sich hierbei jedoch um die Ursache eines „rheumatischen Schubs“ – nicht jedoch, wie häufig angenommen, um die grundlegende Ursache einer Rheuma- bzw. Osteoporose- Erkrankung.

  • Sowohl bei Osteoporose als auch bei den weiteren rheumatischen Erkrankungen handelt es sich um genetische Krankheitsformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Was den Anschein eines unentrinnbaren Schicksals erwecken mag, ist jedoch genau das Gegenteil: eine Chance! Denn obgleich weder Rheuma noch Osteoporose heilbar sind, haben sie doch einen entscheidenden Vorteil:

Wann die Krankheit ausbricht und wie schlimm sie verläuft, ist zum größten Teil von dem Lebenswandel der betroffenen Person selbst abhängig. Wer also weiß, dass er die genetische Veranlagung (durch eine oder mehrere blutsverwandte Personen) hat, kann hierdurch so frühzeitig mit einer entsprechenden Osteoporose-Ernährung beginnen und so der Osteoporose vorbeugen.

Genetischen Gelenkerkrankungen: Anzeichen, Symptome und Diagnostik?

Knochen- und Gelenkserkrankungen wie Rheuma und Osteoporose zählen zu den weltweit am häufigsten auftretenden Krankheiten. Um so erstaunlicher ist es, dass beide Erkrankungen in der Regel viel zu spät erkannt werden und es daher zum Zeitpunkt der Diagnose für Präventionsmaßnahmen meistens bereits zu spät ist.

Rheuma:

  • Eine rheumatische Erkrankung kann nur dann diagnostiziert werden, wenn der Betroffene aktuell einen sog. „Schub“ hat, d.h. wenn eines oder mehrere der insgesamt 140 Gelenke in seinem Körper entzündet sind. Ist die Entzündung jedoch abgeklungen und nur noch latent vorhanden, finden sich keine Nachweise der Krankheit im Blut; die typischen Symptome wie etwa morgendliche Steifheit der Finger- und Handgelenke oder auch Durchblutungsstörungen in den Fingern sind für eine Diagnose nicht ausreichend.

Osteoporose:

  • Bei Menschen, die von Osteoporose betroffen sind, baut sich die Knochensubstanz mit einer Geschwindigkeit ab, die das natürliche Maß weit überschreitet und in deren Folge es vermehrt zu Haarrissen und auch schwerwiegenden Frakturen kommen kann. Im fortgeschrittenen Stadium gleichen die Beschwerden denjenigen, die bei der sog. „Glasknochen-krankheit“ auftreten.
  • Die Diagnose ist hier zwar deutlich einfacher als bei rheumatischen Erkrankungen, da die sog. „Densitometrie“, d.i. die Messung der Knochendichte, sehr schnell Aufschluss über den Zustand der Knochensubstanz geben kann, doch häufig wird auch diese Diagnose zu spät gestellt, da die Knochendichtemessung nur zeigt, dass bereits eine Verminderung der Knochensubstanz vorliegt – in diesen Fällen kann also nur noch reagiert werden, um Schlimmeres möglichst lange hinauszuzögern.
  • Wenn die für Osteoporose üblichen Symptome wie etwa Rückenschmerzen, Knochendeform-ierungen und eine (ungewöhnliche) Abnahme der Körpergröße eintreten, kann die Diagnose zwar problemlos gestellt, doch die Krankheit nicht mehr aufgehalten werden.

Die Therapie: Wie und mit welchen Medikamenten werden Erkrankungen der Gelenke behandelt und was wird gegen die Schmerzen unternommen?

  • Rheuma: Ist die Diagnose einmal gestellt, wird in der Regel eine Basistherapie begonnen, die die Gabe eines Immunsupressivums zur Verlangsamung des Krankheitsverlauf sowie einer Schmerztherapie während der akuten Schübe vorsieht. In den häufigsten Fällen handelt es sich bei dem Immunsupressivum um Methotrexat (MTX), das in Form von Spritzen zugeführt wird; als schmerzstillendes Mittel wird zumeist Cortison verwendet.
  • Osteoporose: Auch bei der Osteoporose wird eine Mischung aus Schmerztherapie und Medikamenten angewendet, die einen weiteren Knochenabbau verhindern bzw. verlangsamen und den Knochenaufbau unterstützen sollen. Zur Zeit bilden sog. „Bisphosphonate“ die breiteste Gruppe der Osteoporose-Medikamente; bevorzugtes Schmerzmittel ist auch bei Osteoporose Cortison. Die fortgesetzte Behandlung mit Cortison oder entsprechenden Wirkstoffen ist allerdings umstritten, da das Medikament zwar schmerzstillend wirkt, den Knochenabbau bei längerer Behandlung jedoch beschleunigt.

Die Vorbeugung: Was hilft zur Prävention bei Gelenkerkrankungen wie Osteoporose oder Rheuma? Die Rheuma- und Osteoporose- Ernährung!

In Bezug auf Rheuma und Osteoporose gilt das gleiche, das für alle anderen Krankheiten auch gilt: Unser Körper kann nur das verarbeiten, was wir ihm geben – und dies kann sowohl sehr positiv, als auch sehr negativ sein. Im Falle von Knochen- und Gelenkserkrankungen sollte die Ernährung darauf ausgerichtet sein, die Knochen zu festigen und zu stärken, was in erster Linie durch die Zufuhr von Mineralien, Calcium, Spurenelementen und aller wichtiger Vitamine – insbesondere Vitamin D – geschieht.

  • Alle Lebensmittel, die den Stoffwechsel verlangsamen oder anderweitig ungünstig beeinflussen, sollten reduziert bzw. nach Möglichkeit ganz vom Speiseplan gestrichen werden; dies gilt insbesondere für den Konsum von: Fleisch (vor allem „rotes“ Fleisch), (gesättigten) Fetten, übermäßig viel Salz und raffiniertem Zucker.
  • Diese Lebensmittel sollten möglichst vollständig ersetzt werden durch den Verzehr von: Obst (möglichst sonnengereift und nicht „grün“ geerntet), Gemüse, ungesättigte Fettsäuren (z.B. in diversen Fischsorten und nativen Ölen), Milch und Milchprodukte (wie etwa Quark, Joghurt, Käse etc.), möglichst wenig verarbeitete Getreideprodukte.
  • Essentiell ist darüber hinaus auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhrvon ca. zwei bis drei Litern Wasser oder ungesüßten Tees, sowie eine frische und möglichst schonende Zubereitung der ausgewählten Zutaten. Speziell Kinder mit Rheuma- oder Osteoporose-Gefährdung sollten frühzeitig an eine bewusste und ausgewogene Ernährung herangeführt werden.

Rheuma: Die Schmerzen und Anzahl der Schübe durch Omega-3-Fettsäuren verringern!

Während Osteoporose-Patienten in der Regel lediglich zu einem reduzierten Fleischverzehr geraten wird, belegen zahlreiche Studien, dass eine komplett vegetarische Ernährung bei Rheuma-Patienten zu einer deutlichen Verringerung nicht nur der Schübe selbst, sondern auch der Schmerzintensität führen kann.

  • Hauptsächliche Auslöser der schmerzhaften Entzündungen der Gelenke sind sog. „Entzündungsmediatoren“, die aus bestimmten Stoffen, insbesondere aus der sog. „Arachidonsäure“, gebildet werden.
  • Dabei handelt es sich um eine Omega-6-Fettsäure, die in erster Linie über tierisches Eiweiß aufgenommen wird. „Gegenspieler“ dieser Verbindung sind die Omega-3-Fettsäuren, die die Umwandlung der Arachidonsäure zu Entzündungsmediatoren unterdrücken und daher entzündungshemmend wirken.
  • Besonders wertvolle Lebensmittel für Rheuma-Geplagte sind daher: Möglichst fettreiche Fische wie Hering, Makrele, Thunfisch und Lachs, da sie einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren (genauer: Eicosapentaensäure) besitzen, und bestimmte native Öle wie Soja-, Walnuss-, Lein- oder Rapsöl.

Calcium & Vitamin D: Die wichtigsten Bausteine der Osteoporose-Ernährung!

Der wichtigste Faktor der präventiven Osteoporose-Ernährung ist die Calcium-Zufuhr, die idealerweise bereits während der Schwangerschaft beginnen und ein ganzes Leben über fortgesetzt werden sollte. Der Körper benötigt das Mineral, um Knochensubstanz aufbauen zu können.

  • Nehmen wir mit der Nahrung nicht die entsprechende Menge auf, beziehen die entsprechenden Prozesse das Calcium aus den vorhandenen Knochen selbst und setzen so ihren Abbau in Gang. Calcium-reiche Lebensmittel sind neben Milch und Milchprodukten: Blattspinat, Brokkoli, Grünkohl, Hering, Sardine, Scholle, Feigen, Datteln, Rosinen oder Hagebutten.

Neben Calcium ist der andere wichtige Knochenbaustein Vitamin D: Vitamin D ist im eigentlichen Sinne gar kein Vitamin, sondern ein Hormon, das der Körper selbst herstellt. Voraussetzung für diese Herstellung ist die Bestrahlung der nackten Haut mit ultraviolettem Licht; in der Haut selbst entsteht so die Vorstufe des Hormons, das „Vitamin D“ wird später in der Leber und den Nieren zum „aktiven“ Vitamin D umgewandelt.

  • Die körpereigene Vitamin-D-Bildung kann jedoch nur von April bis Oktober erfolgen, da die Sonneneinstrahlung die Haut in einem bestimmten Winkel erreichen muss, damit sie die benötigte Wellenlänge hat: Wer in diesem Zeitraum genügend Vitamin D aufgenommen hat, kann noch bis zu drei Monate von seinen natürlichen Speicherreserven leben. Danach muss die Versorgung auf andere Weise erfolgen.

Wie die Sonne bei Knochenschwund und schwellenden Gelenken helfen kann

Alarmierende Studien haben gezeigt, dass rund 60 % der deutschen Bevölkerung unter einem Vitamin-D-Mangel leiden, der in den schlimmeren Fällen ein erhöhtes Osteoporose-Risiko bedeutet, da die Knochensubstanz aufgrund der Unterversorgung nicht in dem Maße nachgebildet werden kann, wie sie abgebaut wird.

Der Zusammenhang zwischen rheumatischen Beschwerden und Vitamin D ist nicht ganz so gut erforscht; auffallend ist jedoch, dass mehr als die Hälfte aller Rheuma-Patienten auch eine suboptimale Vitamin D-Versorgung aufweisen. Dies legt die Vermutung nahe, dass die „übliche“ Dosis des körpereigenen Hormons bei Rheuma-Patienten nicht ausreichend ist bzw. es sich schneller verbraucht und daher entsprechend substituiert werden sollte.

  • Allein durch die Ernährung ist die benötigte Menge des Hormons jedoch nicht erreichbar – nur etwa 10% des Vitamins D können wir über unsere Nahrung aufnehmen: Für einen kompletten Ausgleich über die Ernährung müsste man pro Tag zum Beispiel 450 Gramm fetten Fisch, 20 Liter Milch oder mehrere Kilogramm Pilze zu sich nehmen.
  • Da Knochenerkrankungen in der Regel mit einer überdurchschnittlichen Wetterfühligkeit einhergehen, wirken sich die langen und trockenen mediterranen Sommer äußerst positiv auf den gesundheitlichen Gesamtzustand aus. Aus medizinischer Sicht genügen bereits 15 Minuten in der Mittagssonne, um den Vitamin-D-Speicher aufzuladen.
  • Während der Herbst- und Wintermonate empfiehlt sich grundsätzlich die Einnahme von hochkonzentrierten Vitamin D-Präparaten, die in jeder Apotheke erhältlich sind. Vor allem ältere Menschen sollten sich während dieser Zeit mit künstlichem Vitamin D versorgen, da ihre Haut sogar während der Sommermonate eine geringere Menge des Hormons erzeugt als die Haut eines jungen Menschen bei gleicher Sonneneinstrahlung.

Sport bei Gelenkerkrankungen – Rheuma und Osteoporose Übungen

Alle Therapien sowohl für Rheuma als auch für Osteoporose verstehen sich als Langzeittherapien, die im Grunde eine Umstellung der gesamten Lebensweise erfordern: Die Knochen haben viel Zeit gehabt, sich abzubauen, Sie brauchen jetzt viel Zeit, ihn zu festigen und zu stabilisieren.

  • Neben bewusster und ausgewogener Ernährung sowie der Basistherapie aus Schmerzmitteln und entsprechenden Medikamenten ist die wichtigste Präventionsmaßnahme regelmäßige Bewegung. Hier werden vor allem Kraft, Ausdauer und Balance trainiert.
  • Das Muskel- bzw. Krafttraining ist insbesondere für Osteoporose-Gefährdete essentiell, da die Muskeln die schützende Schicht sind, die die Knochen umgeben. Eine gut ausgebildete Muskulatur bedeutet weniger Knochenbrüche, eine gute Balance bedeutet weniger gefährliche Stürze.
  • Weitere nützliche und unter Umständen weniger belastende Sportarten sind Ausdauer-Bewegungsarten wie etwa Laufen, Wandern, Nordic Walking und Radfahren.
  • Für Rheuma-Patienten ist es wichtig, dass die Gelenke möglichst gut beweglich bleiben. Aus diesem Grund wird hier neben Ausdauer-Sportarten vor allem auf Physiotherapie gesetzt, wodurch die Bänder gedehnt und die Beweglichkeit der Gelenke gesteigert wird.
  • Sowohl für Rheuma-Gefährdete als auch für all´ jene, die bereits an Rheuma oder Osteoporose erkrankt sind, bieten sich Gelenk-schonende Sportarten wie etwa Schwimmen oder Aquajogging an.
  • Die regelmäßige Bewegung hilft außerdem bei der Schmerzbewältigung.

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