Haben Ameisen ein Gehirn? Wie intelligent sind Ameisen?

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Seit 140 Millionen Jahren behaupten sich Ameisen in perfekt organisierten riesigen Ameisenstaaten. Ameisen sind extrem anpassungsfähig und mit Ausnahme der Polarregionen überall auf unserem Planeten zu finden. Diese Erfolgsgeschichte und das hohe Maß ihrer Organisation wären ohne die sogenannte Schwarmintelligenz nicht möglich.

Ameisen haben ein Gehirn

  • Ameisen haben wie alle Insekten, Krebse oder Spinnen ein, im Gegensatz zum Menschen, sehr einfach aufgebautes Nervensystem und Gehirn.
  • Das Gehirn einer Ameise besteht aus 250.000 Nervenzellen und wiegt 0,000014g. Damit haben Ameisen das größte Gehirn aller Insekten. Zum Vergleich: Das menschliche Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden bis einer Billionen Nervenzellen und wiegt 1,4kg bis 1,6kg.
  • Da Ameisen untereinander insbesondere mit Gerüchen kommunizieren, ist das Gehirn einer Ameise darauf spezialisiert, verschiedene Gerüche zu verarbeiten.

Einzelne Ameisen sind dumm

  • Mit Ausnahme des Geruchssinns sind die Sinne von Ameisen sehr dürftig ausgeprägt, wodurch sie ihre Umwelt nur sehr eingeschränkt wahrnehmen. In dem verhältnismäßig kleinen Gehirn können sie nur eine begrenzte Anzahl von Reizen verarbeiten.
  • Das Erinnerungsvermögen der Ameisen für Landmarken reicht nur wenige Tage bis maximal eine Woche zurück.
  • Eine einzelne Ameise hat keinen Überblick darüber, was in der Kolonie geschieht. Selbst die Königin ist dazu nicht in der Lage.

Eine Ameisenkolonie ist intelligent

  • Die komplexe Organisation von Ameisenstaaten ist nur durch Schwarmintelligenz möglich. Ein Ameisenstaat als Ganzes kann Leistungen vollbringen, zu denen eine Ameise alleine nicht in der Lage wäre.
  • Ameisenkolonien sind nicht hierarchisch organisiert. Das heißt, dass nicht die Königin über die anderen Ameisen bestimmt. Eine einzelne Ameise wäre nicht intelligent genug für solch eine komplizierte Aufgabe. Zudem würde ein Ameisenstaat nur sehr langsam funktionieren, wenn nur ein einziges Tier Entscheidungen über die ganze Kolonie wie z.B. die Pflege aller Larven, die Nahrungssuche und Wahl von Futterplätzen, Ausbauen und Reparaturen am Bau und den Straßen und die Verteidigung gegen Feinde treffen würde.
  • Stattdessen organisiert sich ein Ameisenstaat „von selbst“, indem jede Ameise eigene Entscheidungen trifft und die Ameisen mit den Artgenossen kommunizieren, denen sie begegnen. Diese Organisationsform wird „dezentral“ genannt und ermöglicht es einen Ameisenstaat, sehr schnell und flexibel auf jede Herausforderung zu reagieren und komplizierte Vorhaben umzusetzen.
  • Dies funktioniert so gut, dass Ameisenkolonien auch dann weiter funktionieren, wenn die Königin stirbt. Eine Kolonie ohne Königin wird nur langsam aussterben, weil es keine Königin mehr gibt, die Nachkommen produziert.
  • Ameisenkolonien züchten Pilze, halten Vieh und verfügen über ein perfektes staufreies Straßensystem. Einige Arten, die in Bäumen leben, halten die Pflanzen um ihren Baum klein, damit dieser gut wachsen kann. In Ameisenhügeln herrscht ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, damit die Larven bei jedem Wetter genau die perfekten Bedingungen zum Wachsen haben.

Pilzzucht, Viehhaltung und Klimatisierung

  • Einige Ameisenarten sorgen dafür, dass in ihren Bauten Kammern mit den idealen Lebensbedingungen für bestimmte Pilze entstehen. Sie züchten dort Pilze, die ihnen als Nahrungsquelle dienen.
  • Andere Ameisenarten halten sich Blattläuse, deren zuckrige Ausscheidungen sie fressen. Sie schützen die Blattläuse vor Fressfeinden wie Marienkäfern und bringen sie bei schlechtem Wetter in ihren Bau.
  • Je nachdem, wie warm es ist, tragen Ameisen ihre Larven in unterschiedliche Kammern, damit sie stets die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit zum Wachsen haben. Außerdem verschließen und öffnen Ameisen die Eingänge ihrer Bauten, um im Inneren für die richtigen Bedingungen zu sorgen.

Ameisen haben ein perfektes Straßensystem

  • Ameisen hinterlassen Duftstoffe, wenn sie Futterquellen gefunden haben, damit andere Ameisen den Weg finden. Diese Duftspuren verfliegen allerdings schnell wieder, so dass Straßen zu abgeernteten Futterquellen schnell verschwinden und nicht mehr unnötig benutzt werden.
  • Da Ameisen weder drängeln noch die Tiere vor sich überholen, gibt es auf Ameisenstraßen keine Staus. Das Hauptziel der Ameisen ist nicht das eigene Vorankommen, sondern ein stetiger Verkehrsfluss.
  • Auch Hindernisse und Verengungen eines Weges führen nicht zu Staus. So ist die Nahrungsbeschaffung für die Kolonie stets gesichert.

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