In Süddeutschland ist es gut bekannt: das gerollte r. Doch im norddeutschen Raum haben viele Menschen Probleme mit diesem typisch südländischen Buchstaben, der beispielsweise in Spanien und Südamerika zum Alphabet gehört. Mit der richtigen Technik, Übung und Geduld lässt es sich jedoch lernen.
Grundlegendes: Wie spreche ich das gerollten „r“ richtig aus?
- Das bekannte Gaumen-r hat einen vollkommen anderen Ansatz. Es benötigt nicht die gleichen Muskeln und entsteht viel weiter hinten im Mundraum als das rollende r.
- Kinder haben häufig schneller Erfolg als Erwachsene, wenn es darum geht, Sprachen oder Laute zu lernen. Das gerollte r erfordert eine Art Zungengymnastik, die vielen unbekannt ist.
- Das gerollte r formt sich mit der Zungenspitze direkt hinter den Zähnen. Dafür ist eine gewisse Motorik erforderlich, die trainiert werden kann.
- Wenn das rollende r einmal hervorgebracht wurde, ist der Anfang gemacht. Durch Wiederholungen bzw. weitere Anwendungen lässt sich der „neue“ Laut systematisch verbessern.
- Nachfolgend werden wir drei Methoden zum selbstständigen erlernen der richtigen Aussprache vom gerollten „r“ vorstellen.
Anleitung #1: Die Talma-Methode
- Die Talma-Methode besteht darin, immer schneller die Buchstaben t-d, t-d hintereinander zu sprechen. Dies lockert die Zunge.
- Nach einer Weile wird der Begriff Tritt anvisiert, allerdings zunächst über die Lautfolge di-titt, die ebenfalls mehrere Male im beschleunigten Tempo wiederholt wird.
- Erst dann wird das r eingeschoben. Durch die gelockerte Zunge entsteht das r nicht wie üblich am Gaumen, sondern weiter vorne.
Anleitung #2: Die Methode Possart
- Die Possart-Methode setzt auf die Buchstaben d, l und r.
- Mit leicht geöffneten, lockeren Lippen und auseinander stehenden Zähnen wird bei angehobener Zungenspitze das Wort düdl in schneller Folge ausgesprochen. Das Tempo wird erhöht und das ü verschwindet mit der Geschwindigkeit.
- Aus dem dldldl wird in Kombination mit einem gleitenden r ein vorne artikuliertes drldrldrl.
- Das l wird nun vernachlässigt, sodass drdrdr entsteht. Dabei wird das weiterhin r vorne hinter den Zähnen geformt.
- Zur Optimierung des gerollten r wird ein Vokal angehängt, sodass drro, drru und, wenn dies funktioniert, drra, drre und drri immer besser ausgesprochen werden.
- Vor den Vokalen e und i wird der Rücken der Zunge gegen den Gaumen gehoben, daher fällt diese Kombination am schwersten.
Anleitung #3: Die Methode Steil
- Die Buchstaben t, d, n und l werden schnell und locker mehrmals hintereinander ausgesprochen, danach sind sie in rückläufiger Reihenfolge dran.
- Jetzt reduziert sich die Buchstabenfolge auf l, d und t, bzw. t, d und l.
- Nun kann mit der Talma-Methode weitergemacht werden.
- Der Trick besteht darin, das r mit einzubinden. Dies kann auch über Worte wie dlingen erreicht werden, bei denen das r dazwischen gesetzt wird. Wenn aus dem dlingen dringen wird, ist es geschafft.
Abschließende Worte zum gerollten Gaumen-„R“
- Das spanische r wird meistens kurz gesprochen, sodass maximal zwei Zungenschläge notwendig sind. Dies vereinfacht die Aussprache.
- Ein übertriebenes r klingt seltsam, hilft aber dabei, die nötigen Muskeln zu stärken.
- Häufiges Üben hilft, auch mit erfundenen Wörtern.
- Wenn es darum geht, Spanisch zu lernen, fördert auch die Sprache selbst die Motivation, das gerollte r zu trainieren. Für die Übungen kann aber auch Deutsch genutzt werden.
Nutzungsrechte, Bilder: Flickr.com, BY-SA © Mr.Thomas; Flickr.com, BY © M Glasgow; Flickr.com, BY © M.Joedicke; Flickr.com, BY-SA © Daryl_Mitchell; Flickr.com, BY © Liquen; Flickr.com, BY © FACEBOOK(LET); Flickr.com, BY © State Library of South Australia; Flickr.com, BY © Public Domain Photos; Flickr.com, BY © Ceiling; Flickr.com, BY © Images_of_Money;
