Nagelpilz: 70 Prozent aller Menschen machen in ihrem Leben Bekanntschaft mit der Pilzinfektion. Dabei ist Nagelpilz viel mehr als nur ein kosmetisches Problem. Unbehandelt kann er die Lebensqualität stark beeinträchtigen und im schlimmsten Fall sogar eine gefährliche Wundrose auslösen. Eine frühzeitige Behandlung ist daher unerlässlich.
Nagelpilz: Wo kommt er her? Auslöser? Ansteckungsgefahr?
- Zu 90 Prozent sind Fadenpilze für eine Nagelpilzerkrankung verantwortlich, in seltenen Fällen können aber auch Hefepilze eine Infektion auslösen. Fadenpilze, die in der Fachsprache „Dermatophyten“ genannt werden, ernähren sich vorzugsweise von Keratin, der Hauptsubstanz, aus der Nägel bestehen.
- Dermatophyten lieben ein feuchtwarmes Klima und siedeln sich gerne in den Zwischenräumen der Zehen an, von wo aus sie sich zunächst ungehindert auf die Nägel ausbreiten können. Da die Hände meist trocken sind, kommt es an den Fingernägeln nur selten zu einer Infektion.
- Die Pilze lauern vorzugsweise in öffentlichen Schwimmbädern, aber auch in Saunen, Umkleidekabinen und Gemeinschaftsduschen von Sportstätten sowie in Fitnesscentern besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Dermatophyten werden meist durch das Barfußlaufen übertragen.
- Diabetiker, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Durchblutungsstörungen sowie Senioren sind besonders gefährdet.
- Dies gilt auch für Menschen mit einer erhöhten Schweißabsonderung am Fuß, da die Pilze hier einen idealen Nährboden vorfinden.
- Auch als Folge einer bereits bestehenden Fußpilzerkrankung kann Nagelpilz auftreten.
Erste Warnzeichen und Symptome?
- Anfangs machen sich weiße Streifen oder Flecken auf den Nägeln bemerkbar. Sie entstehen durch luftgefüllte Hohlräume, da sich die Nagelsubstanz allmählich auflöst.
- Später kommt es dann zu einer Verdickung der gesamten Nagelplatte und einer weißlichen oder gelblich-braunen Verfärbung.
- Im fortgeschrittenen Stadium werden die Nägel brüchig, rau und zum Teil sogar krümelig. Es kommt zu einer Lockerung der Nagelplatte, so dass sich der Nagel vom Nagelbett abhebt. Da dieses meist ebenfalls infiziert ist, breitet sich der Pilz sofort wieder auf dem neu wachsenden Nagel aus – Sofern keine Behandlung eingeleitet wird.
- Häufig tritt ein unangenehmes Kribbeln im Bereich der Zehen auf, einige Patienten klagen zudem über Schmerzen, ein Taubheitsgefühl oder Probleme beim Gehen.
Wie kann man Nagelpilz effektiv vorbeugen?
Diese Tipps gelten übrigens auch für die Behandlung bzw. um die weitere Ausbreitung einzudämmen!)
- Zu den vorbeugenden Hygienemaßnahmen gehört sich, Hände und Füße gründlich zu trocknen – auch zwischen den Zehen und Fingern. Trockene Hände und Füße sind ein schlechter Nährboden für Pilze. Wohl fühlen sich die Erreger hingegen auf feucht-warmen Füßen und Händen.
- Weil sich Pilze am besten in einem feucht-warmen Klima verbreiten, sollten immer Socken und keine zu engen Schuhe getragen werden. Beim Sport sind atmungsaktive Schuhe hilfreich.
- Hygiene ist allgemein der wichtigste Schutz. Dies gilt auch etwa für Badezimmer oder Duschboden. Diese sollten regelmäßig mit einem Pilz abweisenden Desinfektionsmittel behandelt werden – Desto mehr Personen die Sanitäranlagen nutzen, umso wichtiger.
Die Diagnose: Der Arztbesuch und weitere Ablauf bei Nagelpilz?
- Bei Verdacht auf Nagelpilz sollte grundsätzlich immer ein Arzt aufgesucht werden.
- Er entnimmt zunächst ein winziges Stück vom betroffenen Nagel und legt eine Pilzkultur an, um den Erreger genau identifizieren zu können.
- Steht der genaue Auslöser fest (es gibt hunderte verschiedener Pilzarten), kann die Therapie beginnen.
Wie läuft die Behandlung und Therapie ab?
- Befindet sich die Krankheit noch im Anfangsstadium, helfen spezielle Nagellacke, Tinkturen oder Salben, die pilzhemmende Wirkstoffe enthalten und den Nagel bis auf seinen Grund durchdringen. Damit die Wirkstoffe gut einziehen können, wird der Nagel in der Regel vorher aufgeraut.
- Frei verkäufliche Antipilz-Präparate reichen nicht aus, da sie den harten Nagel nicht ausreichend durchdringen können.
- Befindet sich die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, verschreibt der Arzt zusätzlich Tabletten oder Kapseln. Sie entfalten ihre Wirkung über die Blutbahn und sorgen dafür, dass ein nachwachsender Nagel nicht ebenfalls infiziert wird.
- Patienten benötigen für die Therapie viel Geduld, denn die Behandlung zieht sich meist über mehrere Monate hin.
Was man auf jeden Fall machen sollte:
- Um einer weiteren Ausbreitung der Pilzsporen entgegen zu wirken, ausschließlich Einweg-Nagelfeilen verwenden.
- Sämtliche Handtücher, Socken und Bettwäsche nach Möglichkeit in die Kochwäsche geben.
- Schuhe können mit einem speziellen Antipilz-Puder behandelt werden.
Die Risiken: Mögliche Folgeerkrankungen durch fehlende Behandlung?
- Die Pilze verursachen mikroskopisch kleine Risse und Verletzungen am Nagel und auf der Haut, durch die Bakterien und Viren leicht eindringen können.
- Dadurch kann es unter Umständen zu Entzündungen, Fieber und sogar Schüttelfrost kommen (Wundrose).
Hausmittel zur Behandlung von Nagelpilz?
- Hausmittel sollten nur zusätzlich zu den vom Arzt verschriebenen Mitteln angewendet werden und dienen nicht als alleinige Therapie.
- Teebaumöl und Lavendelöl sind gute Helfer gegen die Pilzerkrankung. Hierfür jeweils einen halben Teelöffel Teebaum- oder Lavendelöl auf ein Wattepad geben. Die mit dem Pilz befallene Stelle und die umgebenden Stellen 2-3 Mal am Tag über 1 bis 2 Wochen gründlich damit abtupfen. So kann sich die entzündungshemmende Wirkung der Öle entfalten.
- Oft als Lust- und Liebeskiller verschrien, ist Knoblauch ein guter Helfer bei Nagelpilz: Eine Knoblauchzehe in der Mitte durchschneiden und eine der Hälften auf den befallenen Bereich legen. Damit das Ganze über Nacht einwirken kann, am besten am Nagel fixieren. Tagsüber wird der Knoblauch entfernt und die Stelle stattdessen mit Ringelblumensalbe eingecremt.
- Apfelessig hilft effektiv gegen die Ausbreitung von Nagelpilz. Einmal pro Tag werden die befallenen Nägel 15 bis 20 Minuten in einer Mischung eingeweicht, die zu gleichen Teilen aus warmem Wasser und Apfelessig besteht. Danach die Nägel gründlich abtrocknen. Um alle Feuchtigkeit zu absorbieren, am besten einen Fön benutzen.
- Ebenso wirkungsvoll ist Olivenöl. Das Pilz abweisende und antibakterielle Öl zweimal am Tag auf die Nägel reiben und 10 Minuten einziehen lassen.
- Das regelmäßige Trinken von Salbeitee kann ebenso unterstützend wirken wie ein Fußbad aus Salbeiblättern. Dazu einfach zwei Esslöffel der Blätter mit einem halben Liter Wasser aufkochen und den Sud abgießen.
- Aus zwei Esslöffeln Eichenrinde (Apotheke) und einem halben Liter Wasser einen ähnlichen Sud herstellen und die betroffenen Nägel darin aufweichen. Gegen eventuelle Verfärbungen hilft ein Spritzer Zitronensaft.
- Grapefruitkernextrakt besitzt antimikrobiellen Eigenschaften und ist ebenfalls ein geeignetes Hausmittel.
- Eher eine vorbeugende Maßnahme bietet Backpulver. Um den ph-Wert, der sich negativ auf Pilzerkrankungen auswirken kann, zu verändern, werden Füße und das Schuhinnere mit Backpulver eingerieben.
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