Wasserhärte, Bedeutung und Unterschied: Weiches Wasser? Hartes Wasser?

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Egal ob die Lebensdauer unserer Haushaltsgeräte („Wasserhärte für die Waschmaschine?„) oder der Erfrischungsgrad von Getränken. Die Wasserhärte hat einen wichtigen Einfluss. Doch was gibt es genau zu Wissen? Worauf achten? Welche Härte ist „gut“ und wie Messe ich die Wasserhärte?

Was ist „Wasserhärte“ eigentlich?

  • Natürliches Wasser ist immer bis zu einem gewissen Grad mit Mineralien versetzt. Manche davon bleiben ungelöst und beeinflussen damit die Wasserhärte. Durch Beobachtung dieses Verhaltens entstand das System zur theoretischen und begrifflichen Bestimmung dieser Erscheinung.
  • Calcium- und Magnesiumanteile, in Spuren auch andere chemische Elemente, gelten als „Härtebildner“.
  • Vor allem Kalk und Kalkseifen sind die unlöslichen Verbindungen, die aus den gelösten Härtebildnern entstehen können. Daher auch der Begriff „Verkalkung“.

Wofür ist „weiches Wasser“ und wozu „hartes Wasser“ besser geeignet?

  • Weiches Wasser: empfiehlt sich für jede Nutzung, bei der Wasser erhitzt wird. Beim Waschen benötigt man im Durchschnitt zwar eine größere Menge, um die Wäschestücke zu spülen, da weiches Wasser die Schaumbildung fördert. Dafür geht es schonender mit den Textilien um. Zimmerpflanzen sollten ebenfalls mit weichem Wasser gegossen werden. Den geringen Härtegrad von weichem Wasser kann man auch beim Händewaschen spüren.
  • Hartes Wasser: gilt als erfrischender, wenn es für die Zubereitung von Kaltgetränken verwendet oder auch „pur“ getrunken wird. Entsprechend des Härtegrades beeinflusst es den Geschmack von Speisen und Getränken positiv oder negativ. In Haushaltsgeräten führt es zur Verkalkung. Es hinterlässt auf den Verdunstungsoberflächen je nach Gehalt an unlöslichen Verbindungen Kalkränder und -spuren. Hartes Wasser steigert den Verbrauch von Seifen, Spül- und Waschmitteln. Seifenrückstände werden durch diese Eigenschaften dafür rascher und gründlicher entfernt.

Wie kann man die Wasserhärte selbst Messen?

  • Wer die Wasserhärte selber Messen möchte: Hier gibt es für 3,00 bis 4,00 Euro sogenannte „Wasserhärte-Teststäbchen“ zu kaufen.
  • Allerdings haben die meisten lokalen Apotheken, Drogeriemärkte, Baumärkte usw. keine „Wasserhärte-Tests“ im Angebot! Daher die Zeit zum Suchen am besten direkt sparen und einfach bei Amazon etc bestellen – alternativ einfach bei der Gemeinde anrufen und nachfragen.
  • Wie die Messung im Detail funktioniert und warum die verschiedene Tester unterschiedliche Ergebnisse liefern können – auf die zwei Punkte gehen wir gegen Ende des Artikels noch mal ein.

Wo bzw. warum ist Wasser hart bzw. weich?

Natürliche Gründe:

  • Weiches Wasser kommt in Gegenden vor, in denen der Boden von Granit, Basalt und Gneis geprägt ist. Direkt aus dem Wasserkreislauf der Natur entnommenes Wasser (Regenwasser) ist ebenfalls weich.
  • In Regionen, in denen die Zusammensetzung des Bodens durch Kalk- und Sandgesteine beherrscht wird, ist vorrangig hartes Wasser zu finden.
  • Vom geologischen Untergrund hängt es ab, in welchem Umfang die einzelnen Härtebildner ins Wasser gelangen können. Daraus resultiert die geografische Zuordnung der Wasserhärte.

Vom Menschen herbeigeführte Gründe:

  • Ebenso kann der Mensch Einfluss auf die Wasserhärte haben: So führt die Behandlung von landwirtschaftlich genutztem Boden mit Kalk, um der Übersäuerung gegenzusteuern, zu einer erhöhten Wasserhärte.
  • Saurer Regen“ kann eine weitere Ursache für die Verhärtung von Wasser sein: Von Schadstoffen durchsetzter sogenannter „saurer Regen“ kann durch die darin enthaltenen schwefligen und salpetrigen Säuren und die von ihnen hervorgerufenen Reaktionen zu einer Erhöhung der Wasserhärte im Grundwasser führen.

Verteilung der Wasserhärte in Deutschland?

Bildquelle © Institut für Wasser-, Bodern-, und Lufthygiene des Bundesgesundheitsamtes

Wie funktioniert die Messung der Wasserhärte im Detail?

  • Die Bestimmung der Gesamthärte erfolgt durch die komplexometrische Titration. Gemessen wird der Verbrauch von Titriplex III auf 100ml wässriger Lösung während einer chemischen Reaktion.
  • Das Salzsäurebindungsvermögen von Wasser gibt Auskunft über die Carbonhärte. Hier wird der Verbrauch der Säure in einer wässrigen Lösung von 100ml bestimmt.
  • In Analyselabors stehen zudem folgende Messmethoden zur Verfügung: „Ionenchromatografie“, „spektroskopische Messung“, „Kapillarelektrophorese“. Hierdurch können Erdalkaliionen und Anionen von Säureresten gemessen werden.

Maßeinheiten

  • Für die Angabe der Wasserhärte existiert keine einheitliche Maßeinheit.
  • Gemessen wird heutzutage in: Deutsche Grad, Englische Grad, Französische Grad, mmol/l Erdalkali-Ionen, mval/l Erdalkali-Ionen, ppm CaCO3 (USA).
  • Im Bedarfsfall muss umgerechnet werden. Problem: In der Schweiz wird der Härtegrad beispielsweise in sechs Bereiche unterteilt („sehr weich“, „sehr hart“) während es in Deutschland z. B. nur drei gibt („weich“, „mittel“, „hart“).

Bedeutung in der Praxis

  • Von den Härtebildnern sind beispielsweise Magnesium und Calcium für den Menschen essentiell, Trinkwasser spielt aber für die Versorgung mit diesen Elementen kaum eine Rolle.
  • Für Erfrischungsgetränke wird die Verwendung von härterem Wasser empfohlen.
  • Mit heißem Wasser produzierte Aufgussgetränke behalten ihr Aroma eher bei der Verwendung von weichem Wasser.
  • Die Zubereitung von Speisen beeinflusst der Härtegrad des Wassers unterschiedlich, mal positiv, mal negativ.
  • Haushaltsgeräte, die zur Funktion heißes Wasser verwende, wie Dampfbügeleisen, Waschmaschinen, Wasserkocher, funktionieren deutlich länger mit weichem, enthärteten oder sogar destilliertem Wasser.
  • Einer Übersäuerung von landwirtschaftlich genutztem Boden sollte mit Kalk gegengesteuert werden, was aber zu einer Erhöhung der Wasserhärte führt.
  • Zu- und Ableitungselemente von Rohrsystemen müssen einen genau berechneten Querschnitt aufweisen, um einer Verkalkung durch Behinderung der Fließgeschwindigkeit entgegenzuwirken.

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